Yin und Yang im Gleichgewicht
Das Grundprinzip von Yin und Yang in der traditionellen chinesischen Medizin (TCM)
Immer wieder habe ich darüber nachgedacht, wie ich dir das Prinzip von „YIN und YANG“ einfach näherbringen kann. Vor allem in der Hinsicht, dass es bei diesem sehr wichtigen Prinzip in der traditionellen chinesischen Medizin, nicht nur um etwas Abstraktes handelt. Sondern dass du es für dich selbst einfach nachvollziehen, spüren und zuordnen kannst.
Im Grunde findest du dieses Prinzip überall. Und auch in allen philosophischen Lehren und Ansichten. Du kennst es vielleicht als „Prinzip der Polarität„. In der Physik und Mathematik als „Plus und Minus“. Im Tagesverlauf als Tag und Nacht. Du merkst schon. YIN und YANG umgeben uns und sind Teil der Natur und von uns selbst.
Das Prinzip des Ausgleichs
Dahinter steht auch das Prinzip, dass ALLES nach AUSGLEICH sucht. Jede Überbetonung eines Prinzips – egal ob YIN oder YANG – führt zu einer Gegenbewegung. Das Pendel schlägt in die andere Richtung. Das kann auch schmerzhaft sein. Und doch, kann das YIN nicht ohne dem YANG. Und das YANG nicht ohne dem YIN. Jedes trägt bereits einen Teil des Gegenpols in sich. So lässt sich auch das chinesische Symbol für YIN und YANG erklären.
YIN und YANG Prinzip
Im folgenden findest du Beispiele für YIN und YANG. Diese Liste ist niemals vollständig. Da YIN und YANG im gesamten Universum aktiv ist. Aber es kann dir vielleicht einfach vermitteln, was mit den Prinzipien gemeint ist. Wichtig ist auch, dass es kein besseres oder schlechteres Prinzip gibt. YIN und YANG stehen außerhalb jeder Bewertung. Und nur das optimale Zusammenspiel lässt die Harmonie entstehen, welche für Gesundheit, Glück und Zufriedenheit steht.


YIN
YANG
Grundprinzip YIN und YANG
Vielleicht erkennst du über diese Darstellung bereits, wie wichtig das Grundprinzip von YIN und YANG sind. Und das Gleichgewicht von beiden. Wobei ein Gleichgewicht keine starre Linie darstellt. Sondern ein AUF und AB, wie bei einer Welle. Am deutlichsten siehst du es, wenn du dir ein EKG deines Herzens ansiehst. Du erkennst Phasen der Spannung und Entspannung. In der HRV-Stress-Messung zeigt sich bei einer gesunden Regulationsfähigkeit, das Muster einer Welle.
Bewusst habe ich hier auch Hormone angeführt. Besonders ein Ungleichgewicht im Hormonsystem ist heutzutage leider immer öfter ein Problem. Über die Ursachen möchte ich in einem weiteren Blog gerne einmal schreiben. Aber das ist hier nicht das Thema. Doch kann ein Ungleichgewicht im Hormonsystem viele Symptomatiken und Krankheiten beeinflussen.
Beispiel: Stress – Adrenalin – Cortisol – Erschöpfung
Beispielsweise mein beliebtes Thema „Stress“. Wenn du unter Stress stehst, produziert dein Körper unter anderem Adrenalin und Nor-Adrenalin. Das stellt sicher, dass du aktiv, voller Energie und aufmerksam bist. Sobald der Stress nachlässt, gehst du in die Regenerationsphase. Die Nebenniere produziert jetzt Cortisol. Du kannst dich entspannen und loslassen. So sind Adrenalin und Cortison Gegenspieler. Und doch Freunde. Eines macht ohne dem Anderem keinen Sinn und würde ins Chaos führen.
Bei „Dauerstress“ kommt es zu einer Kaskade. Die Nebennierenrinde produziert ständig Adrenalin, Nor-Adrenalin und Cortison. So erschöpft sich das Organ und es kann zur Schwäche kommen. Wir nennen das heute auch „Burnout“.
In der TCM kannst du das ganz einfach mit dem YIN und YANG erklären. Denn wenn, wie in diesem Fall YANG (Aktivität, Adrenalin) überbetont wird, dann schwächt es das YIN (Entspannung, Blut und Säfte). Und wenn über einen längeren Zeitraum YIN reduziert wird, dann erschöpft sich in weitere Folge das YANG. Es kommt also zu starker Müdigkeit. Einem YIN-Mangel folgt demnach ein YANG-Mangel.
Das Grundprinzip YIN und YANG in der Anamnese
Ich könnte dir auch hier wieder unendliche Beispiele geben. Denke an Insulin und Glukagon – was unsere Ernährung und die Volkskrankheit Insulin-Resistenz Diabetes betrifft. Oder an die Östrogen-Dominanz, eine verbreitete Hormonstörung bei Frauen. Aber auch Schilddrüsenunter- und -überfunktion können hier als Beispiel dienlich sein.
In der integrativen Ernährungsberatung nach TCM spielt daher die Anamnese, also das Besprechen der energetischen Ungleichgewichte im Körper und Symptome, eine wichtige Rolle. Ziel der Ernährungsberatung nach TCM ist das Beheben der Ungleichgewichte und die Wiederherstellung von Harmonie, durch die optimale Ernährung und weitere Maßnahmen. In der integrativen Ernährung arbeiten wir seit vielen Jahren auch mit Vitalstoffen und natürlichen Nahrungsergänzungen.
Das Prinzip YIN
YIN wird in unserer Kultur oft als das weibliche Prinzip verstanden. Doch ist es viel mehr. Es ist die Nacht, der Mond und die Dunkelheit. Es entspricht auch der Stofflichkeit, dem Lebensprinzip aus dem wir alle entstehen – der Materie. So werden dem YIN alle sogenannten Hauptorgane wie Leber, Herz, Milz, Magen und Nieren zugeordnet. Das sind unsere lebenswichtigen Organe. Diese zu schützen, danach strebt der gesamte Organismus. Aber auch das Blut und die Flüssigkeiten. Generell, umso materieller und umso mehr Struktur- desto mehr YIN. Das YIN ist sozusagen die Basis von wo aus das YANG wirken kann.
YIN im Körpersystem
Im Körpersystem begegnet dir YIN im vegetativen Nervensystem als Parasympathikus. Das ist dein Regenerationssystem. Welches besonders in der Nacht (und damit im YIN) aktiv ist. Die Nacht – die Dunkelheit – und mit dem Hormon Melatonin. Generell findest du beide Prinzipien und somit auch das YIN in allen Körpersystemen, welche nach Ausgleich streben. Beispielsweise deinem Hormonsystem. So kannst du das weibliche Geschlechtshormon Östrogen auch dem YIN zuordnen. Im Säure-Basen-Haushalt findest du YIN als Base. Was vielleicht auch erklärt, warum wir heutzutage oft mit einem Ungleichgewicht im Säure-Basen-Haushalt kämpfen. Basenreiche, pflanzliche Kost – die Basis von YIN – und einer gesunden Ernährung. YANG das aktivierende Prinzip als Beikost in Form von Fleisch, Fisch oder Eiern.

Das Prinzip YANG
Das YANG steht als Polarität zum YIN für das männliche Prinzip. Für Aktivität und Bewegung. Für den Tag und die Helligkeit, die Sonne. In der Ernährung besonders wichtig: für Wärme! Wärme und Energie brauchen wir, um unser QI zu stützen. Die Energie QI kann auch dem Prinzip YANG zugeordnet werden. QI-Mangel (Energiemangel) führt sehr oft zu YANG-Mangel, was dem Syndrom „Kälte“ entspricht. YANG ist leichter als YIN und feinstofflich. So hat der Atem einen hohen YANG-Anteil. Eine Tatsache, derer wir uns bedienen sollten. Und durch Atemübungen und tiefes Atmen, Energie tanken können.
Auch tierische Lebensmittel haben einen hohen YANG-Anteil. So wurde besonders im Winter auf Fleisch (Wildfleisch) zugegriffen. Pflanzliche Nahrungsmittel waren im Winter rar. Viele Fleischsorten gelten daher in der TCM als warm oder heiß. Fleisch wird daher in der Ernährung nach den 5 Elementen in kleinen Mengen und gezielt, zur Stärkung von YANG und QI eingesetzt. Beispielsweise in wärmenden Fleisch-Kraftsuppen.
YANG im Körpersystem
Im Körpersystem begegnet dir YANG auch als Sympathikus im vegetativen Nervensystem. Als Progesteron und Testosteron. Adrenalin und Nor-Adrenalin. Aber auch als Säure zum Beispiel im Magen. Das Blut und die Säfte werden in der TCM dem YIN zugeordnet. Doch die Bewegung des Blutes durch die Arterien, die Kraft des Herzschlages, all das kannst du dem YANG zuordnen. So ist der Funktionskreis des HERZENS der yangigste Funktionskreis. Also mit dem größten YANG. In Opposition dazu steht der NIEREN-Funktionskreis als der yinigste Funktionskreis – dem größten YIN.

Die YIN und YANG – Ungleichgewichte
Prinzip YIN und YANG im Ungleichgewicht – Die Syndrome in der TCM
Vielleicht hast du ja schon einmal etwas von den YIN und YANG Ungleichgewichten gehört oder gelesen. In der traditionellen chinesischen Medizin bezeichnen wir solche energetischen Ungleichgewichte von YIN und YANG als Syndrome. Im Grunde bezeichnet es die Eingliederung diverser Symptomatiken und Zustände, sodass daraus ein Therapieprinzip entwickelt werden kann. Klingt kompliziert? Oder? Ist es im Grunde aber nicht. Und genau diese Einfachheit ist ein großer Vorteil der chinesischen Medizin und Ernährungslehre.
Die Ungleichgewichte im energetischen Körpersystem
Die Ableitung von Therapiemaßnahmen einer Krankheit erfolgt über die Beurteilung von Ungleichgewichten im energetischen Körpersystem. Das ist etwas ganz anderes, als uns die westliche Medizin in großem Umfang an Diagnostik bietet. Und heutzutage ist es sehr zu empfehlen, beide Systeme miteinander zu verbinden. So kann das Optimum für den Klienten (Patienten) erreicht werden. Das Therapieprinzip in der TCM ist daher immer der Versuch, etwaige Defizite (Mängel) und Fülle-Zustände auszugleichen. In der traditionellen chinesischen Medizin benutzen wir dazu
- Ernährungsmaßnahmen, Diätetik
- Kräuter in Form von Gewürzen, Tee, Dekokt, Tinkturen etc.
- Akupunktur, Akupressur, Moxen
- Manuelle Therapien wie Tuina, Shiatsu, Meridianmassage
- QI-Gong, Meditation
West und Ost miteinander verbinden
Wird das alte Prinzip der traditionellen chinesischen Medizin mit der modernen Ernährungslehre oder Medizin verbunden, können weitere Maßnahmen unter dieses Therapieprinzip eingeordnet werden. Dazu gehören zum Beispiel
- Vitamine, Nährstoffe
- Phytohormone, naturidente Hormone
- Stoffwechseloptimierte Ernährungsempfehlungen
- Medikamente
und vieles mehr. Im Grunde können fast alle schulmedizinischen Maßnahmen, irgend einem Prinzip der TCM zugeordnet werden.
Beispiel Antibiotika
Als Beispiel möchte ich dir hier die Einnahme von Antibiotika anführen. Antibiotika gelten in der traditionellen chinesischen Medizin als „kühlend“ oder sogar „kalt“. So wird auch klar, warum Antibiotika bei „Entzündungen“, welche in der TCM als „Hitze“ beschrieben werden, funktionieren. Ähnliches gilt für viele „entzündungshemmenden Wirkstoffe und Medikamente“. Das eine Behandlung mit „kalten“ Mitteln, längerfristig zu einer Schwächung des YANG-Systems führt, ist daher auch erklärbar. Und zeigt sich als Nebenwirkung auf der Packungsbeilage. Durchfall wird nach Antibiotika-Einnahmen oft als Nebenwirkung aufgeführt. Und Durchfall wird in solchen Fällen in der TCM als ein „Kälte-Syndrom“ beschrieben. So könntest du im Falle von Antibiotika-Einnahmen mit wärmenden Kräutern, Gekochtem und leicht verdaulichen Speisen, Kudzu oder Reiscongee unterstützen. Und so die „Kälte“ abmildern, ohne die entzündungshemmende Wirkung zu hemmen.
Hitzige Therapien – das YIN tonisieren
Aber auch bei besonders „hitzigen“ Therapien, wie zum Beispiel Chemo- oder Strahlentherapie, macht es Sinn, begleitend das YIN zu stärken (die Kühlung im Körper). Die Einnahme von kühlenden Kräutern, Aloe Vera Drinking Gel und leicht verdaulichen Speisen, die die Schleimhäute unterstützen wie Congee, sind nur Beispiele. Aber auch die Stärkung und Aufrechterhaltung von QI (Energie) ist ein grundlegendes Anliegen der TCM in der Onkologie. So soll unter anderem die sogenannte „Mitte“ gestärkt werden, um Verschleimungen und Müdigkeit vorzubeugen und zu behandeln. Krebs wird in der traditionellen chinesischen Medizin auch als „Schleim-Hitze“ definiert. Die Ausleitung von „Schleim“ ist in diesem Fall ein führendes Therapieprinzip. Das geschieht in der TCM mittels Ernährung und Kräutern. Wie du siehst, können sich beide Welten in sinnvoller Weise ergänzen und gegenseitig unterstützen.
Ernährungsberatung nach traditioneller chinesischer Medizin
im Vitalmesszentrum Wien
- Anamnese, Befragung
- Zungen- und Anlitzdiagnose
- Erstellen Diagnoseblatt mit den energetischen Ungleichgewichten nach TCM
- Ableiten der notwendigen Maßnahmen nach TCM und Besprechen der grundsätzlichen Problematik
- Ernährungstipps
- Umsetzungsunterstützung
- Rezepte
Dauer ca. 1,5 – 2 Stunden
Erstkonsultation: € 159,–
Folgetermine pro 1/2 Stunde: € 69,–
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