Hühnerkraftsuppe nach TCM
Kraftsuppe – Fleischsuppe – Ketogen – Low Carb – wärmend
Eine Suppe mit langer Tradition
Du kennst das sicher. Wenn du zitternd mit einer Verkühlung oder Grippe im Bett gelegen bist, hat dir deine Mutter vielleicht eine Hühnersuppe gemacht. Das ist bei uns ein beliebtes Hausmittel, welches uns Großmutter vererbt hat. Du isst ein paar Löffel von der herrlich duftenden Hühnersuppe, und dir wird sofort warm. Die Kälte wird aus dem Körper förmlich herauskatapultiert. Hühnersuppe bzw. Hühnerkraftsuppe ist also keine chinesische Erfindung.
Auch bei uns hat man schon immer die Knochen von Huhn, aber auch Rind über mehrere Stunden gekocht. Dabei werden wertvolle Bestandteile, wie spezielle Schwefelverbindungen und Eiweiße aus den Knochen herausgelöst. Und diese nehmen wir dann über das Essen auf. Und das ist nicht nur für die Kälte im Körper gut. Es stärkt unsere Knorpel und Knochen. Eine Knochensuppe kocht allerdings mehrere Stunden lang – 8 – 12 Stunden werden empfohlen oder auch länger. So wird aus einer Hühnersuppe eine Hühnerkraftsuppe nach TCM.
Das Fleisch gibt man am Besten erst später dazu. Zumindest wenn du es auch noch essen willst. Denn sonst verkocht sich das Fleisch zu stark. Dann kannst du es nur mehr noch wegwerfen.
Bei meinem Rezept verwende ich Hühnerklein und koche die Suppe auch nur 2 – 3 Stunden. Damit steht sie im Notfall schnell zur Verfügung.
Was macht nun eine Hühnersuppe zu einer Hühnerkraftsuppe nach TCM?
Langes Kochen
Also von Kraftsuppe spricht man, wenn du die Suppe sehr lange kochst. Oder eigentlich köcheln lässt. Umso länger, desto mehr Energie (YANG = Wärme, QI- Energie) nimmt die Suppe auf. Daher auch der Tipp, immer zuerst die Knochen alleine und wenn Fleisch, dann nur, wenn du es nachher nicht mehr essen möchtest.
In früheren Zeiten, als man noch auf dem offenen Feuer gekocht hat, hat man das Feuer ständig brennen lassen. Und darauf wurde eigentlich Tag und Nacht die Suppe geköchelt. In einem großen Topf in der Mitte des Raumes. Es war der zentrale Treffpunkt, nach getaner Arbeit. Und alles, was man so zur Hand hatte, wurde hinein gegeben. Die Menschen waren arm. Sie kannten Hunger. Und mussten oft schwer arbeiten. Da war es wichtig, dass die Suppe, was oft das einzige Essen war, viel Kraft gibt. Fleisch gab es eher selten, wenn überhaupt. Oder es wurden die weniger wertvollen Teile wie Füße, Ohren, Schwanz und natürlich die Knochen zur Suppe verarbeitet. Und damit die Suppe aufgewertet – zur Fleisch-Kraftsuppe!
Gewürze und Kräuter – das Salz in der Suppe
Das zweite Merkmal einer guter Kraftsuppe, sind die Gewürze. Manche Gewürze werden von Beginn an dazu gegeben. Einige später und die frischen Gewürze und Kräuter am Schluss. Jene Kräuter, welche wir von Anfang an mitkochen lassen, sind vor allem Wurzeln und dickblättrige und getrocknete Gewürze. Zum Beispiel Yams-Wurzel, Lorbeer, Angelicae Sin – aber auch Wacholder, Pfefferkörner, Hiobsträne oder Piment. Diese geben ihre Wirkung durch das lange Kochen an die Suppe ab. Die sekundären Pflanzenstoffe in den Gewürzen und Kräutern können sich so entfalten. Und dadurch verstärkst du die wärmende Thermik oder reduzierst sie. Je nachdem, welche Gewürze du dazu gibst. In diesem angeführten Rezept, habe ich hauptsächlich wärmende oder sogar heiße Gewürze dazu gegeben. Denn eine Hühnersuppe mache ich mir nicht, um mich zu kühlen ;-)
Bei einer Fleischsuppe stehen dir viele traditionelle Gewürze zur Verfügung.
Getrocknete Kräuter für die Suppe

um nur einige zu nennen. All diese Gewürze gelten in der TCM (traditionellen chinesischen Medizin) als wärmend oder heiß und haben Heilwirkungen.
Chinesische Kräuter
Bei meinem Rezept verwende ich zusätzlich spezielle chinesische Kräuter. Diese bekommst du in der TCM-Apotheke oder auch schon mal im Bioladen oder auch online. Diese haben speziell Blutaufbauende Wirkung. Auch gebe ich gleich zu Beginn die Gojibeeren (Bocksdornfrüchte) und chinesische Datteln (Jujube) dazu. Auch diese verstärken die Blutaufbauende Wirkung noch einmal. Daher eignet sich diese Suppe sehr gut zur Stärkung nach einer langen Krankheit, bei Müdigkeit und Schwächezuständen und bei Kälte (YANG-Mangel).
Achtung:
Diese Hühnerkraftsuppe nach TCM eignet sich NICHT bei Hitzezuständen, also auch nicht, wenn du Fieber hast und bei starkem YIN-Mangel. Denn sie würde die Hitze noch verstärken. Bei einer Grippe oder Verkühlung machst du dir am Besten gleich bei den ersten Symptomen – also wenn dir kalt ist und du noch kein Fieber hast – eine Hühnerkraftsuppe. Da hier auch scharfe Gewürze verwendet werden, stärkst du damit das Abwehr-QI (WEI-QI). Und wenn du Glück hast, schmeißt du die pathogenen Erreger (Viren, Bakterien) gleich mal wieder aus deinem Körper raus.
Du kannst dir auch, wenn es dir wieder besser geht, eine Kraftsuppe kochen, um dich schneller wieder zu erholen. Und um dein QI und das YANG wieder zu stärken also Energie aufzubauen.

Gemüse und frische Kräuter
Um die Hühnerkraftsuppe nach TCM aufzuwerten und um sie geschmackvoller zu gestalten, geben wir für 1 – 2 Stunden vor Kochende, Gemüse, Zwiebel und/oder Knoblauch und frische Wurzeln oder Gewürze dazu. Frische aromatische Kräuter wie frischer Koriander, Petersilie, Liebstöckl (Maggi-Gewürz) oder Schnittlauch, gibst du einfach am Schluss dazu. Dann verlieren sie ihr Aroma nicht und sind so das Tüpfchelchen auf dem I.
TCM-Zuordnung:
- Thermik: Wärmend/aufbauend
- Funktionskreise: NI, MI/MA, LU
- Wirkung: tonisiert das NIEREN-QI und NIEREN-YANG, die Mitte (MI)stärkend – Immunstärkend – tonisiert das LU-QI – Blutaufbau – (befeuchtend)

Zutaten
Basis für die Suppe
- 2 L Wasser (W)
- 1 Bund Petersilie (H) (H)
- 300 g Hühnerklein mit Leber + zusätzlich Knochen (H) Karkasse vom letzten Grillhuhn
- 1 EL Kokosnussöl nativ bio (E)
- 1 Stk Petersilienwurzeln (E) (E)
- 150 g Sellerieknolle (E) (E)
- 200 g Karotte (E) (E)
- 1 Stk Zwiebel (M) (M)
- 2 - 3 Stk Knoblauchzehen (Achtung: HEISS) (M) (M)
- 1 Stk Ingwer (M) frisch daumengroß (M)
- 1 Stk Kurkumawurzel (F) frisch daumengroß (F)
- 1 Stk Tomate (H) (H)
Gewürze
- 1 EL Salz (W) Stein- oder Ursalz (W)
- 2 EL Sojasauce (Tamari) (W – kühlend) Tamari (W)
- 5 - 6 Stk Pfefferkörner (M – warm/heiss)* (M)
- 1 Stk Chilischote (M – heiss)** nur bei starker innerer Kälte (F)
Chinesische Gewürze für den Blutaufbau und Immunstärkend
- 5 g Yamswurzel (E, M) getrocknet
- 1 g Angelicae Sinensis
- 1 g Astragali
- 3 g Goji Beeren (H, E) Bocksdornfrüchte
- 20 g Jujube (chin. rote Dattel) (E)
- 1 g Hiobstränen (E)
Anleitungen
- Ca. 1 Liter Wasser aufkochen. Geflügelklein und Knochen waschen, eventuell putzen. In das kochende Wasser geben und ca. 5 Minuten köcheln lassen. Danach das Wasser komplett wegleeren. Das Geflügelklein und die Knochen noch einmal gut waschen. Karotten, Peterwurze und Sellerie putzen, waschen und in Scheiben oder Würfel schneiden. Zwiebel schälen und vierteln.
- In einem großen Suppentopf 1 EL Kokosöl schmelzen. Gemüse darin rösten bis es gut riecht. Knoblauch und Zwiebel dazugeben, kurz mitrösten. Geflügelklein und Knochen dazu und kurz mitrösten. Jetzt mit 2 Liter Wasser auffüllen. Gewürze dazu geben, zudecken und bei kleiner Stufe mindestens 2 Stunden köcheln lassen.
- Die Knochen, Zwiebel, Knoblauch und ausgekochtes Gemüse und Gewürze entfernen. Das Hühnerklein klein schneiden. Dann wieder in die Suppe geben. Am Schluss mit Salz abschmecken und frische Petersilie einstreuen. Du kannst auch Maggikraut (Liebstöckl) oder frischen Koriander dazu verwenden.
Notizen
Nährwerte
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Hier findest du weitere Rezepte für Kraftsuppen aus der TCM
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